Emotionen sind sehr kraftvoll und aus unserem Leben nicht wegzudenken.
Sie steuern unserer Handeln, lassen uns vor Freude in die Luft springen oder tot unglücklich mit einem Becher Eis ins Bettchen zurückziehen.
Am liebsten wollen wir Gefühle kontrollieren können. Die Positiven behalten und die Negativen loswerden. Doch statt sie zu kontrollieren, verdrängen und unterdrücken wir sie. Das birgt eine große Gefahr.
In diesem Artikel erfährst du, welche Gefahr besteht, wenn du weiterhin deine Gefühle unterdrückst und wie du es stattdessen schaffst, sie für dich zu nutzen.
Inhaltsverzeichnis
Emotionen und Gefühle: der Unterschied
Emotionen helfen uns im Leben zurechtzukommen und Situationen richtig zu deuten.
Durch unbewusste und bewusste Wahrnehmung einer Situation oder eines Ereignisses werden Urinstinkte wach. Diese äußern sich körperlich und signalisieren uns, ob eine Gefahr oder ein Grund zur Freude besteht.
Eine Emotion ist demnach eine körperliche Reaktion auf einen Reiz im Außen. Sie lässt sich nicht unterdrücken Du erkennst sie anhand der Veränderung deiner Atmung, Muskulatur und Herzschlags. Eine körperliche Reaktion auf Angst macht sich beispielsweise durch eine erhöhte Herzfrequenz, angespannte Muskulatur und schnellere Atmung bemerkbar.
Alltägliches wie zwischenmenschliche Kommunikation, wird durch Emotionen lebendiger. Sie sorgen für ein tieferes Verstehen. Das Gesagte bekommt einen Sinn, wenn die Gefühlswelt dahinter verstanden wird.
Ein Gefühl bedeutet das Bewusstwerden einer vorangegangenen Emotion. Diese wird entweder als positiv oder negativ empfunden.
Dabei lieben wir positive Gefühle. Wenn du verliebt bist und Schmetterlinge im Bauch hast, willst du sie am liebsten für immer behalten. Negative Gefühle mögen wir nicht so gerne und wollen sie am liebsten so schnell es geht ausschalten. Nicht selten werden sie deswegen verdrängt und unterdrückt.
Wie entstehen Gefühle?
Um mit Gefühlen umgehen zu können, ist es wichtig zu begreifen, wie sie entstehen.
Und zwar durch die Kraft deiner Gedanken. Die meisten Menschen glauben, dass äußere Faktoren und Ereignisse die Gefühle erzeugen. Aber dem ist nicht so.
Deine Reaktion und Bewertung des Ereignisses hebt oder senkt deine Stimmung.
Positive Gedanken führen zu positiven Gefühlen. Negative Gedanken führen zu negativen Gefühlen.
Du allein hast demnach Einfluss auf deine Gefühlswelt. Sie wird stark von deiner inneren Haltung und Wahrnehmung beeinflusst.
Je nachdem, wie du eine Situation bewertest, reagierst du mit unterschiedlichen Gefühlen.
Kochst du vor Wut und bist eifersüchtig, wenn dein Freund mit einer anderen Frau spricht? Oder bist du ruhig und gelassen, weil du denkst, es ist eine Bekannte von ihm?
Dieser Vorgang ist den meisten Menschen nicht bewusst. Statt bei den Gedanken anzusetzen, wird versucht die negativen Gefühle zu unterdrücken.
Gefühle unterdrücken – ein gefährlicher Weg
Bereits in der Kindheit lernen wir, dass starke Gefühle nicht erwünscht sind. Wenn das Kind weint, wird es schnell getröstet. Wenn es wütend ist, soll es sich doch bitte beruhigen. Und auch bei Freude und lautem Lachen, da ginge es doch etwas leiser.
Das Kind lernt starke Gefühle nicht weiter auszuleben und diese zu unterdrücken. Im Erwachsenenalter setzt sich dieses Verhalten fort. Das Gefährliche dabei ist, dass verdrängte Gefühle sich ansammeln und damit einen höheren Schaden anrichten können. Vergleichbar mit einer tickenden Zeitbombe endet es womöglich mit Aggressionen, Nervenzusammenbrüchen, Depressionen und weiteren körperlichen Beschwerden.
Wenn du ihnen keine Beachtung schenkst, sie ständig unterdrückst, dann müssen sie sich deutlicher bemerkbar machen. Sie kommen dann in Form einer intensivieren Emotion oder Krankheit zurück.
Gefühle sind zum Fühlen da
Dabei sind Gefühle eigentlich nichts Negatives. Sie wollen in erster Linie nur gefühlt und wahrgenommen werden. Wenn du sie zulässt und ihnen Aufmerksamkeit schenkst, werden sie sich wandeln und wieder gehen. Andernfalls kleben sie an dir. Wie die Wut von vor 10 Jahren, die nie Ruhe gibt. Sie zuzulassen ist der erste Schritt zur Heilung.
Sie zuzulassen ist der erste Schritt zur Heilung.
Im Grunde haben alle Emotionen und Gefühle stets eine positive Absicht. Diese gilt es herauszufinden. Sie kommen aus deinem Unterbewusstsein und möchten, dass es dir gut geht. Emotionen dienen als ein Hinweis, für dein Wohlergehen etwas zu unternehmen oder zu unterlassen. Sie zeigen dir, ob etwas aus dem Gleichgewicht rutscht.
Die Wut zeigt dir beispielsweise, dass du womöglich unfair behandelt oder fremdbestimmt wirst. Dein Ärger darüber wirkt aktivierend und du bist bereit, für dich einzustehen und etwas zu verändern.
Der Ekel sorgt für deine Sicherheit. Wenn du dich vor einem bestimmten Essen ekelst, dann wirst du die Finger davon lassen. Es ist sicherer und gesünder für dich, es nicht zu essen. Auf diese Weise unterlässt du dein Handeln.
Freude zeigt dir, dass es richtig ist. Das was du tust, fühlt sich für dich stimmig an und tut dir gut. Du kannst dabei bleiben.
Du siehst, Gefühle sind weder negativ noch positiv. Sie sind alle auf deiner Seite und führen dich gesund durch das Leben.
Gefühlen den notwendigen Raum zu geben und sie auszuleben, bedeutet emotionale und körperliche Gesundheit.
Andernfalls äußert sich das Unterdrücken der Gefühle durch emotionales Essen.
Gefühle und emotionales Essen
Durch das Unterdrücken der Gefühle werden Gefühlsspannungen erzeugt, die dazu führen, dass du emotional isst.
Es passiert sowohl bewusst als auch unbewusst. Das Essen dient ausgezeichnet als eine bewusste Ablenkung von negativen Gefühlen. Denn beim Essen, Kauen und Verdauen, kannst du nicht gleichzeitg die Trauer oder die Wut spüren. Dein Körper kann sich nur auf eine Sache konzentrieren. Du möchtest dich mit dem Essen trösten, beruhigen oder einfach beschäftigen, damit es dir nicht weiter langweilig ist.
Auf der anderen Seite hast du spontane Gelüste auf Süßes, vielleicht auch Essanfälle bei denen du nicht aufhören kannst zu essen. Das passiert eher unbewusst und war nicht deine mentale Entscheidung. Der Impuls zu essen kommt schlagartig und muss sofort gestillt werden. Wie auf Autopilot holst du dir Essen und du bist dem Verlangen unterlegen.
Das passiert aufgrund sich angesammelter Gefühlsspannungen im Körper. Sie entstehen durch unterdrückte Emotionen, die du im Alltag nicht ausleben wolltest oder konntest. Situationen in denen du nicht authentisch warst und nicht für dich eingestanden bist.
Hast du vielleicht „Ja“ gesagt, obwohl du gerne „Nein“ gesagt hättest?
Hast du vielleicht gar nichts gesagt, obwohl es viel zu sagen gäbe? Gibt es womöglich Situationen, in denen du nicht gehört, nicht wahrgenommen wurdest oder dich klein gefühlt hast?
Gekoppelt an die sowohl bewussten als auch unbewussten Gedanken, die in dir hochkommen, wie “ich bin nicht wichtig“, “ich bin nicht genug“, oder ich bin “nicht liebenswert“, führen solche Situationen zum emotionalem Essen.
Wie du deine Gefühle ausleben kannst ohne den Emotionen ausgeliefert zu sein und dich so von emotionalem Essen lösen kannst, liest du im nächsten Abschnitt.
Gefühle zulassen
Gefühle zuzulassen ist der erste Schritt zur Heilung. Gefühlsspannungen auf der körperlichen Ebene lösen und die Aufmerksamkeit auf die wahren Bedürfnisse lenken.
Die persönlichen Bedürfnisse wahrnehmen und ihnen nachgehen, statt sich weiterhin mit dem Essen abzulenken.
Die meisten Menschen haben Angst vor negativen Gefühlen. Es könnte die Gefahr bestehen, sich zu lange in der Negativität zu befinden. Oder sie trauen sich nicht ihre Gefühle auszuleben, weil sie in dem Umfeld unerwünscht sind.
Doch wenn du willst, dass ein Gefühl vergeht und sich ins Positive wandelt, solltest du genau hinschauen und ihm Aufmerksamkeit schenken. Es fühlen.
Gefühle verwandeln
Nimm dir einen Moment Zeit. Richte deine Aufmerksamkeit nach innen. Atme tief durch die Nase ein und durch den Mund aus. Spüre dabei in deinen Körper hinein. Wie fühlst du dich? Wie fühlt sich das Gefühl, welches du gerade hast, an? Ist es ein Ziehen, ein Druck, ein Kribbeln oder etwas ganz anderes?
Bewerte das Gefühl nicht, lasse es einfach nur zu. Lasse alles zu, es ist ok. Erlaube dem Gefühl da zu sein und heiße es willkommen. Nehme es an und spüre nur.
Mit jedem Ausatmen stellst du dir vor, wie du deine Gefühle loslässt und dich immer mehr entspannst. Wiederhole das tiefe Ein- und Ausatmen so lange, bis du spürst, dass deine Emotionen sich etwas beruhigt haben.
Im nächsten Schritt kannst herausfinden, welche positive Absicht, das Gefühl für dich bereit hält. Welchen Hinweis möchte es dir geben? Welches Bedürfnis steckt dahinter?
Fazit
Das Gefühl zuzulassen und die wahren Bedürfnisse dahinter zu entdecken, bedeuten Freiheit und emotionale Gesundheit. Du lernst dich besser kennen und kannst auf deine Bedürfnisse eingehen, ohne dich dabei mit Essen abzulenken. Du wirst nicht weiter emotional gesteuert, sondern entwickelst ein tiefes Selbstvertrauen und bist frei von äußeren Einflüssen. Du weißt genau was du dir wünschst und kannst dem nachgehen.
Habe bei der Übung Geduld und sei nachsichtig mit dir, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Es braucht etwas Zeit und Übung. Meditieren kann hierbei sehr unterstützend sein. Bei der Meditation lernst du deine Aufmerksamkeit ganz auf dich, deinen Körper und deine Atmung zu lenken.
Ich wünsche dir viel Freude auf der Entdeckungsreise zu deinen wahren Bedürfnissen. Hinterlasse mir gerne einen Kommentar, welche Erkenntnisse du für dich gewinnen konntest.
Super geschrieben.
Ich muss mir das wirklich zu Herzen nehmen. Muss zur Zeit Happypills nehmen und so werden die Gefühle natürlich zu 70% unterdrückt. Hoffe dass ich bald in Reha gehen darf und da werde ich deinen Block regelmäßig verfolgen.
Hallo liebe Angelika,
ich danke dir. Das freut mich sehr zuhören, dass dir der Text gefallen hat und dich inspiriert hat, sich weiter mit der Gefühlswelt auseinanderzusetzen. Gefühle wahrnehmen, annehmen und zu fühlen ist sehr heilend für Körper und Seele. Ich drücke dir fest die Daumen, dass es mit der Reha klappt und sie so verläuft, wie du es dir wünschst.
Liebe Grüße,
Sanija